(2/4) 4 Gesetze für Deine Gewohnheiten 2022 – attraktiv machen

Posted 30. März 2022
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Von Stefan Josef Höck

Was muss für dich herausschauen, damit du Verhalten und Einstellung veränderst? Für dich eine Leichtigkeit oder dominiert die Frage nach dem Sinn?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, wie wir Veränderung für uns attraktiv machen.

Wir Menschen sind im Allgemeinen nutzenorientiert. Bei aller selbstlosen Hingabe einiger Menschen spielt auch dabei eine Belohnung eine Rolle. Belohnungen können vielerlei Natur sein, materielle oder einfach nur Zufriedenheit durch Hilfsbereitschaft bzw. Hilfe für andere Menschen.

In „Atomic Habits“ berichtet James Clear über das an und für sich natürliche Verhalten eines Menschen, wenn wir vom Essen sprechen. Das Interessante hierbei ist, wie du vielleicht schon einmal gehört hast, dass die Erfahrungen unserer Vorfahren in unserem Gehirn abgespeichert sind.

Was früher allerdings dem Überlebenskampf gedient hat, das nutzt nun die Lebensmittelindustrie, um bspw. das Fast Food mit dem Geschmack besonders attraktiv zu machen. In einer Zeit, in der weniger in Wirklichkeit mehr wäre, gerade wenn wir an unsere unmittelbaren Lebensumstände denken.

  • Alles in allem ist das Dopamin, das freigesetzt wird, ein entscheidender Faktor, durch Erfahrung genauso wie Vorwegnahme, also Vorstellung der Erfahrung.

Bei der Erfahrung ist darauf zu achten, dass das Dopamin beim ersten Mal bei der Belohnung selbst freigesetzt wird, dem letzten Schritt im „Habit Loop“, den wir bereits kennengelernt haben. Danach wird das Dopamin bereits beim zweiten Schritt, dem Verlangen, freigesetzt.

Aus meiner Sicht ist eines der größten Probleme der heutigen Zeit, dass immer schneller noch mehr Erfüllung gewollt wird, weshalb das beim Verlangen freigesetzt Dopamin vorerst wieder zurückgeht.

  • Darin sehe ich die massive Gefahr der Abstumpfung, weil immer noch mehr und noch mehr Glücksgefühl benötigt wird, um zumindest kurzfristig Erfüllung zu erlangen.
  • Das kann meinem Empfinden nach genau dazu führen, dass bereits Jugendliche in den Drogenkonsum abdriften.

Wenn wir nun über Gewohnheiten allgemein sprechen, stellt sich nun die Frage, wie wir positive und zukunftsfördernde Aktivitäten für uns attraktiv machen, um eine felsenfeste Gewohnheit daraus zu machen.

Zu Beginn des Jahres war unser Thema auf „Lebenswert TV“ die Aufschieberitis, über die Scott Allen in „Do the Hard Things First“ schreibt. In diesem Zusammenhang haben wir bereits darüber gesprochen, Aktivitäten miteinander zu verbinden, um überhaupt eine Aufgabe zu starten. Aktenablage könnte doch auch während des Musikhörens funktionieren, oder? Ohne dabei natürlich die Genauigkeit zu verlieren …

Das von James Clear in „Atomic Habits“ angesprochene „Temptation Bundling“ geht von der Überlegung her im Prinzip in dieselbe Richtung. Die Fragen dabei:

  • Was willst du tun?
  • Was musst bzw. solltest du tun?

James Clear beschreibt die Formel für „Habit Stacking“ und „Temptation Bundling“ auf zwei Weisen:

  1. Nach dem Gewollten Tun – wie Netflix schauen – das Bügeln starten.
  2. Nach dem Notwendigen – wie das Staubsaugen – einen Kaffee trinken gehen.

Meinem Verständnis nach meint der Autor dann weiter in der zweiten Weise eine Belohnungsfunktion, was ebenso als Bestrafungsfunktion dienen kann. Wenn also Nichtnotwendiges getan wird, in gewisser Weise eine schlechte Gewohnheit gelebt wurde, dann fällt Netflix aus oder das Kaffeetrinken muss auf ein anderes Mal verschoben werden.

  • Das bedeutet gleichzeitig, dass die „Strafe“ in einer Art sein muss, die eine schlechte Gewohnheit unattraktiv macht.
  • Klarerweise gehst du hier einen Vertrag mit dir selbst ein: „Wenn …, dann …“

Eine große Last, die uns in gewisser Weise auferlegt wird, entsteht durch unsere Umwelt. Bekommen wir doch so vieles an gewohnheitsmäßigem Verhalten vorgelebt. Vor kurzem habe ich erst bewusst festgestellt, wie viel ich von meinem Papa nachzuahmen begonnen habe, und das ganz unbewusst.

Wir erfahren einen Vorlebeprozess, welchen wir erst dann durchbrechen können, wenn wir hinterfragen, wie Ursache und Wirkung in unserem Leben ineinandergreifen.

  •  Veränderung entsteht durch Bewusstwerdung!

In „Atomic Habits“ nennt James Clear drei maßgebliche Gruppen für den Einfluss von außen:

  1. Die Nahestehenden
  2. Die Masse
  3. Die Kraftvollen

Deshalb sollten wir grundsätzlich unser Umfeld hinterfragen, um zu erkennen, welche Gruppen uns ein Wunschverhalten vorleben, sogar Gemeinsamkeiten mit unserer Weltsicht haben.

Stellt sich die Frage: Führt das Massenverhalten zu einem passenden Ergebnis? Wie André Kostolany in seinen Büchern wiederholt schreibt, ist oft besser entgegengesetzt zu handeln. Was er in Bezug auf die Börse schreibt, sollte uns für alle unsere Lebensbereiche zum Nachdenken bewegen, wie ich finde.

Darüber hinaus werden Stars bewundert. Hier gilt ebenso wieder ihre Art und Weise des Lebens zu betrachten, herauszufinden, ob es ein zu übernehmendes Erfolgsverhalten gibt.

  • Genau aus diesen Menschengruppen heraus entstehen häufig schlechte Gewohnheiten.

Das Rauchen beginnt sehr wahrscheinlich durch den Einfluss von Freunden, wobei das Zugehörigkeitsgefühl häufig eine treibende Kraft ist.

Das Verlangen, das uns Menschen antreibt, stammt aus unseren ureigensten Bedürfnissen wie Sozialisierung und Sicherheit, wobei – wie ich finde – gerade Social Media mehr ein „FOMO“ – also „Fear of missing out“ schafft als echte menschliche Verbindungen. Durch die scheinbare Welt mit allen Posern, die sich präsentieren. Über „FOMO“ habe ich bereits früher einmal in einem Video auf „Lebenswert TV“ gesprochen.

Die von James Clear in „Atomic Habits“ angesprochenen Beispiele sind der heiße Herd und die grüne Ampel. Diese Beispiele zeigen, dass wir mit der Zeit mit einer Automatik wissen, was passiert bzw. wir zu tun haben, tun dürfen. Er schreibt hier über die Wichtigkeit der Interpretation.

  • Diese Vorhersagen, wie sie der Autor nennt, lösen in uns ein Verlangen in Form von einem Gefühl, Wunsch oder Drang aus. Schließlich soll eine Lücke gefüllt werden.
  • Um Gewohnheiten bzw. Aktivitäten an sich attraktiv zu machen, benötigt unser Gehirn eine Umprogrammierung.
  • Aus einem „Tun müssen“ ein „Ich tue“ machen.

Vom Grunde her ist es die Assoziation mit körperlicher Betätigung oder dem Sparen, wie attraktiv das für uns ist.

  • Was ist beschwerlich und weshalb?
  • Was ist das Ergebnis des Tuns?

In „Do the Hard Things First“ von Scott Allen haben wir in einem Beitrag dazu vorhandene Ängste besprochen, die zu Aufschieberitis führen, und wie wir diese abstellen. Genauso ist der Kern für felsenfeste Gewohnheiten „einfach“ der Nutzen, die Belohnung.

Deshalb abschließend für heute noch zwei Fragen an dich:

  • Was bringen Schweiß und Tränen tatsächlich?
  • Wie siehst du das ideale Verhältnis zwischen Gegenwarts- und Zukunftskonsum?

Nächste Woche schreibe ich im dritten Gesetz für felsenfeste Gewohnheiten, wie wir uns die Veränderung einfach machen.

Ich wünsche dir eine attraktive Zeit und lade dich ein, freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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