(3/4) 4 Gesetze für Deine Gewohnheiten 2022 – einfach machen

Posted 6. April 2022
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Von Stefan Josef Höck

Bekommst du am liebsten alles auf dem Silbertablett präsentiert? Kommt für dich nur „einfach“ infrage?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, wie wir mit weniger Aufwand mehr erreichen.

Alles auf einmal zu wollen, ist sehr häufig mit Frustration verbunden, weil „Gut Ding Weile braucht“, wie ein Sprichwort besagt, zumindest manchmal im Leben.

Das bedeutet, wenn du erkannt hast, welche Gewohnheiten du hast, woran du gegebenenfalls arbeiten solltest, sogar Wege gefunden hast, um Veränderung für dich attraktiv zu machen, darf Geduld in weiterer Folge nicht fehlen.

  • Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass zwar „langsam“ zu gehen, das Gebot der Stunde ist, jedoch vorwärts, also keinen Rückschritt dabei zu machen.
  • Denn die Wiederholungen machen den Unterschied aus, wie James Clear in „Atomic Habits“ mit der „Habit Line“ darstellt, um ein Verhalten schließlich gewohnheitsmäßig zu machen.

Jeff Olson, Autor von „The Slight Edge“, spricht davon, einen Gang herunterzuschalten, um voranzukommen – „Slow down to go fast!“.

James Clear führt in „Atomic Habits“ weiter aus, dass nicht die Zeit, sondern eben die Anzahl der Wiederholungen entscheidend ist, wie automatisch eine Aktivität wird. Etwas kontinuierlich zu tun, das braucht zwar Motivation, jedoch entsteht durch die Wiederholungen die Automatik, die Gewohnheiten ausmacht.

Wenn wir an dieser Stelle auf die Fragen zu Beginn zurückkommen …

  • … ist einerseits Motivation sicher notwendig, um eine Gewohnheit zu ändern oder neu zu erlernen.
  • … andererseits kommt dabei genau das „Einfach“ zum Tragen, da wir Menschen am Ende des Tages so gestrickt sind, den Weg des geringsten Widerstands gehen zu wollen.

In „Atomic Habits“ erklärt das James Clear u.a. damit, dass Aktivität Energie benötigt und unser Gehirn so gepolt ist, dass es diese Energie so lange wie möglich aufsparen bzw. konservieren möchte. Er nennt dabei das Beispiel der Ausbreitung der Landwirtschaft. Die Verbreitung gleicht hier vordergründig einer Ost-West-Ausdehnung, da klimatisch bedingt eine Verbreitung in den Norden oder Süden einen höheren Kraftaufwand bzw. Arbeitseinsatz bedeutet.

(Wie relativ Motivation ist, zeigt sich am „Smartphone-Checking“, wobei sich dabei der Energieaufwand verhältnismäßig gering darstellt.)

  • Eine Gewohnheit kann also als Vehikel gesehen werden, ein Ziel zu erreichen.

James Clear stellt klar, dass auch „harte“ Dinge getan werden sollen, dazu haben wir bereits in der siebenteiligen Reihe zu Scott Allens „Do the Hard Things First“ gesprochen.

Wie du im Beitrag von vor zwei Wochen bereits gehört hast, macht dein Umfeld einen entscheidenden Unterschied aus, mein Beispiel war das Trinken von Wasser durch die Wasserflasche am Schreibtisch.

Gerade beim „Einüben“ neuer Gewohnheiten stellt sich die Frage, wie das in den üblichen Tagesablauf passt. Vielleicht bleibt gerade bei der Morgenroutine Zeit für Meditation oder vor dem Losfahren in die Arbeit Zeit für wichtige Telefonate, wie Marc Galal in seinem Buch „Von 0 zur ersten Million“ indirekt anspricht.

Mit Umfeld ist hier gemeint, dass die Umgebung allgemein passend gewählt wird und du dir Bedingungen schaffst, die dir eine Erleichterung verschaffen.

  • Beim Supermarkt bleibst du doch auch stehen, um eventuell etwas zum Essen einzukaufen, oder?
  • Also aus welchem Grund nicht das Fitnessstudio auf dem gewohnten Weg nachhause wählen?

Japanische Unternehmen haben nach dem System „Plus mit Minus“ gearbeitet, um zum einen eine Vereinfachung zu schaffen (Minus), zum anderen mit dem Ziel mehr Kunden und Umsatz zu erreichen (Plus). Insofern eine folgelogische Strategie, da wir Menschen etwa bei der Anwendung von Geräten schnell und einfach vorankommen wollen.

  • Sobald einmal ein Kundenkonto erstellt ist, profitieren wir von den gespeicherten Basisdaten.
  • Kannst du dich noch an die Zeit erinnern als Bestellformulare noch handschriftlich oder mit Schreibmaschine ausgefüllt wurden, alle Daten jedes Mal wieder aufs Neue?

Am Beispiel von Oswald Nuckols zeigt James Clear in „Atomic Habits“ den Benefit, sich die Umgebung „herzurichten“.

  • Was steckt dahinter?

Den Arbeitsplatz adäquat vorbereiten, dass alles Benötigte in Reichweite ist. Auf meinem Küchentisch habe ich bspw. Nahrungsergänzungen stehen, um Abend noch daran zu denken, wenn der Kopf schon mit allen möglichen anderen Dingen des Tages voll ist.

  • Mit „einfach“ hat das zu tun, weil der Zeitfaktor (für das Denken, ob du alles „erledigt“ hast) minimiert wird, somit wiederum der Energieaufwand.
  • Vice versa funktioniert das genauso mit einem Schwermachen. Den Fernseher schalte ich komplett aus, um hingehen zu müssen, anstelle nur die Fernbedienung zum Einschalten zu verwenden, wenn ich doch einmal etwas anschauen möchte.

„Do the Hard Things First“ von Scott Allen hat uns bereits verschiedene Methoden gezeigt, um („harte“) Aufgaben überhaupt zu beginnen. James Clear führt in „Atomic Habits“ die „2-Minuten-Regel“ ein, allerdings mit einem etwas anderen Zugang als Scott Allen bspw. das Zeitfenster von 5 Minuten am Ende des Arbeitstages.

Allgemein liegt der Unterschied zwischen guten und schlechten Tagen in vielen kleinen entscheidenden Momenten. Nachschlag beim Essen oder übriglassen. Nachspeise kaufen oder im Geschäft lassen. Letzteres hat Darren Hardy empfohlen, wenn ich mich richtig erinnere.

Studien belegen, dass zumindest 40 bis 50 % unserer Handlungen aus einer Gewohnheit heraus entstehen. Oft entscheiden nur Sekunden, die Wirkung kann eine große sein.

In der „2-Minuten-Regel“ ist der Gedanke von James Clear, Gewohnheiten vereinfacht zu denken. D.h. eine Seite lesen, Yoga-Matte herausholen u.v.a., anstatt gleich an das Lesen eines ganzen Buches oder 20 bis 40 Minuten Yoga selbst zu denken.

Nach den 2 Minuten soll jedenfalls aufgehört werden, bei Scott Allen finden wir die Überlegung wieder, dass bei den vorher angesprochenen 5 Minuten der Flow ausgenützt, also eine Aufgabe gegebenenfalls auch zu Ende gebracht werden kann.

  • Dennoch führen diese 2 Minuten zu einem gewohnheitsmäßigen Verhalten, das schließlich mehr Verlangen danach auslöst bzw. ein „Wieso nicht mehr?“ gedanklich kommt.

Früher aufzustehen, das schaffe ich, weil ich früher schlafen gehe, besseren Schlaf habe ich, wenn ich schon einige Zeit vorher offline gehe und in den Stunden vor Mitternacht.

Wie schon angesprochen, gilt es ebenso, schlechte Gewohnheiten schwer zu machen. Victor Hugo hat zum Fertigstellen eines Projektes all seine Kleidung weggegeben, um nicht rauszugehen. Wenn du zum Spazierengehen keine Zahlungsmittel mitnimmst, dann hält dich das eher davon ab, irgendwo einzukehren – auf ein Bier oder anderes. Registrierkassen haben gegen Diebstahl von Geld geholfen. Das war eine wichtige Weiterentwicklung.

Was ich regelmäßig tue, das ist Newsletter abzubestellen, wie u.a. Darren Hardy empfiehlt, denn einerseits lenken diese ganzen E-Mails ab, andererseits benötigt das Löschen neben der erregten Aufmerksamkeit ebenso Zeit.

In folgenden 6 Bereichen lassen sich nach James Clear „Einmal-Aktionen“ finden:

  1. Ernährung (Wasserfilter)
  2. Glücklichsein (einen Hund anschaffen)
  3. Schlaf (den Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen)
  4. Gesundheit allgemein (gute Schuhe, um Rückenschmerzen zu vermeiden)
  5. Produktivität (das Telefon lautlos schalten)
  6. Finanzen (einen automatischen Sparplan erstellen)

Nächste Woche sprechen wir im abschließenden vierten Gesetz für felsenfeste Gewohnheiten über „zufriedenstellend machen“.

Ich wünsche dir eine Zeit des „einfachen“ Tuns und lade dich ein, freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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