Machen Vorbilder Regeln oder Regeln Vorbilder?

Hast du ein Vorbild, das dein Leben besonders stark geprägt hat? Welche Regeln haben dein bisheriges Leben am meisten beeinflusst?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute über die Entwicklung von Regeln und weshalb vor allem Vorbilder bei der Entstehung von Regeln einen großen Anteil haben.

Während der vergangenen Wochen habe ich mich durch die ersten tieferen Einblicke in den Schulunterricht gefragt, wie denn die ideale Lehrperson sein müsste. Das löste wiederum die Frage aus, welches System „Schule“ die Kinder der Gegenwart am besten abholt.

Bei der Vorbereitung des heutigen Beitrags bin ich schließlich auf die Frage gestoßen, wer nun zuerst da war …

• Die Regeln oder die Vorbilder?

… wodurch für mich derselbe Ausgangspunkt da war wie bei der Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst existierte.

In der Geschichte der Menschheit müssen wir nun einen weiten Blick in die Vergangenheit machen, um der heutigen Frage nachzugehen. Wenn wir die biblische Entwicklung der Gesellschaft betrachten, könnten wir sagen, dass Mose durch die 10 Gebote, die er in Stein gemeißelt hat, die ersten richtigen Regeln festgehalten hat.

Allerdings finden wir aus meiner Sicht die Anfänge noch einige tausend Jahre früher, wenn wir das Entstehen von Regeln näher betrachten.

• Denn ohne bestimmte Regeln bzw. Verhaltensweisen wäre der Mensch gegen den „Säbelzahntiger“ wohl ohne Chance gewesen, oder?

Nun wissen wir aus Forschungen, dass sich die Menschen in verschiedenen Formen organisiert haben, um ihr Überleben zu sichern. Wenn wir beispielsweise an die Jäger und Sammler denken, war – vereinfacht gesagt – notwendig, dass einem Mitglied aus der Gesellschaft die Verantwortung und die führende Rolle zukamen.

Ob nun der Stärkste den Machtanspruch stellte, um die Führung zu übernehmen, oder der Stammesälteste das Sagen hatte, spielt im heutigen Beitrag nur eine untergeordnete Rolle …

• Entscheidend ist, dass sich Strukturen mit Regeln für das Zusammenleben entwickelt haben, sogar Aufgaben auf einzelne Mitglieder nach Fähigkeiten verteilt wurden, wie Jäger, Hausbauer usw.
• Mit einer „Best Practice“ wurde das Überleben, die Versorgung gesichert, und die Methoden dafür weiterentwickelt.
• Wie wir ebenso wissen, ziehen sich Unterdrückung und Sklaverei durch die Geschichte des Menschen, und genau das führt uns nun zum Spannungsfeld Regeln versus Vorbilder.

Denn ab dem Zeitpunkt, ab dem Menschen ungleich behandelt werden, gerät das Regelsystem in eine massive Schieflage. Haben sich also in den Anfängen Großfamilien miteinander organisiert, haben mit der Zeit einige ihre Stärke dazu benutzt, um sich einen Machtvorteil zu verschaffen.

Das klingt nun vielleicht sehr vereinfacht …

• Doch was für eine Art von Vorbild ist ein Mensch, der einen Machtanspruch stellt und gleichzeitig andere Menschen benachteiligt?

Benachteiligt, das ist klarerweise noch gelinde ausgedrückt, wenn wir an das vermittelte Sinnbild der Sklaverei in Ägypten, an Kaiser- und Königspaläste, an Diktaturen oder an die Apartheid denken. Heute würden wir sagen, dass sich Einzelne Follower um sich geschart haben, die dieses System mitgetragen haben.

• Ist nun aber die Demokratie von heute der große Gewinn für die Gesellschaft?
• Sind die Menschen, die gewählt werden, tatsächlich Vorbilder, oder vermitteln viele von ihnen einfach nur einen trügerischen Schein?

Aus meinem Blickwinkel sollen nicht alle Entscheidungsträger über einen Kamm geschoren werden. Wie ich aber vor drei Wochen bereits angesprochen habe, basieren viele Entscheidungen auf Basis von Macht und Profitgier.

Das impliziert schließlich, dass diejenigen, die Gesetze beschließen, nur bedingtes Interesse daran haben, Lebensraum und Lebenswert für Mensch und Tier aufrecht zu erhalten. Zudem wird darüber diskutiert, ob verschiedene gesetzliche Regelungen tatsächlich zu einer Gleichbehandlung einzelner Bürger führen.

Allerdings will ich an dieser Stelle nicht in eine politische Diskussion abschweifen, sondern auf einen weiteren wichtigen Kern des heutigen Themas zu sprechen kommen …

• Welche Charaktereigenschaften haben nun Vorbilder?
• Und führen bestehende Regeln dazu, dass sich wahre Vorbilder entwickeln?

… denn Revolutionen, die von charismatischen Personen angeführt werden, enden nicht selten in einem absoluten Desaster. Als ein gutes Beispiel dient die Reformation von Martin Luther im 16. Jahrhundert. Denn nach seiner Vorstellung sollte nur der religiöse Bereich reformiert werden. Die Gesellschaft als solche sollte aber keine Gleichberechtigung bekommen, wie der blutig niedergeschlagene Bauernaufstand zeigt.

Wir können also bisher ableiten …

• Regelsysteme sind historisch entstanden, um ein grundsätzliches Zusammenleben möglichst ohne Chaos und für das Überleben zu ermöglichen.
• Als Vorbilder angesehene Personen haben die Führungsaufgabe übernommen, um ein Chaos zu vermeiden.
• Stärke und Machtanspruch hatten Ungleichheit zur Folge, und das relativiert den Anspruch, ein Vorbild zu sein.
• Bestehende Regelsysteme wurden in der Geschichte wiederholt hinterfragt, wobei sich neue Vorbilder nur allzu oft wiederum für Regeln aussprachen, die nicht der Gleichberechtigung dienten. Das gilt heutzutage mehr denn je.

Unser heutiges Zusammenleben ist klarerweise weitaus komplexer, da zum Beispiel eine öffentliche Versorgung mit Wasser und Strom Kosten verursacht, die jemand bezahlen muss. Ein Dach über dem Kopf und Nahrung sind ebenso nicht kostenfrei. Deshalb bringt die organisierte Gesellschaft offensichtlich einen großen Vorteil mit sich.

• Dennoch geht damit die Frage einher, welche persönlichen Eigenschaften eine Person benötigt, um ein echtes Vorbild zu sein?
• Welche Voraussetzung sollte ein Vorbild mit sich bringen, um etwa den vielfach propagierten „Weltfrieden“ mit einer Gleichberechtigung für alle Menschen zu schaffen?

Mit diesen beiden Fragen sind wir schon am Ende des heutigen Beitrags angelangt. In drei Wochen beschäftigen wir uns dann noch näher mit den Eigenschaften und Voraussetzungen, die das Idealbild eines vorbildlichen Menschen beschreiben könnten.

Wünsche dir eine vorbildliche Zeit und lade dich ein, in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef