Vollkommene Vergebung für den eigenen Frieden

Posted 25. Oktober 2023
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Von Stefan Josef Höck

Wie leicht vergibst du einem anderen Menschen nach einem Streit? Bei welchen Taten ist aus deiner Sicht Vergebung absolut unvorstellbar?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, welche Bedeutung vollkommene Vergebung für den eigenen Frieden hat und weshalb Vergebung eine höchst moralische Frage ist. Mein Name ist Stefan Josef, und ich freue mich, dass du mit dabei bist.

Die Welt wäre wohl absolut wunderbar, wenn alle Menschen im Einklang und im Frieden miteinander leben würden. Wenn Streit, Krieg, Neid und Eifersucht, um nur ein paar Beispiele zu nennen, endgültig der Vergangenheit angehören würden.

Doch die Realität präsentiert sich uns tagtäglich auf eine andere Art und Weise. In vielen Familien dominiert permanenter Streit den Tag von früh bis spät. Kindern bleibt verwehrt, freundliche Umgangsformen zu erlernen. Besonders dramatisch finde ich, dass eine streitbare Umgebung nicht selten mit gewalttägigen Auseinandersetzungen verbunden ist.

  • Hattest du das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, in der du dich wohlbehütet gefühlt hast?
  • Oder warst du ständigem Stress ausgesetzt, weil anstelle von Harmonie immer ein Grund da war, um die Streitsucht auszuleben?

Die Idee für den heutigen Beitrag ist mir durch den Hochschullehrgang gekommen, den ich vor einem Monat begonnen habe. Dabei haben wir unter anderem darüber gesprochen, wie wir in der Schule mit unterschiedlichen Fragen der Kinder umgehen.

Einerseits besteht die Herausforderung, eine kindgerechte Antwort zu finden. Andererseits stehen die eigene Denkweise und Lebenseinstellung einer neutralen Betrachtungsweise von Fragen gegenüber. Denn die Schüler sollen sich schließlich ihre eigene Meinung bilden dürfen. Unter anderem eine eigene Meinung darüber, wem welche Taten vergeben werden können.

  • Welche Handlungen und Taten verdienen aus deiner Sicht keine Vergebung?

Auseinandersetzungen beruhen nur allzu oft auf Missverständnissen in der Kommunikation. Trigger der Vergangenheit tragen dazu bei, dass eine Person plötzlich emotional oder gewalttätig tobt, weil ein wunder Punkt getroffen wurde. Ohne vielleicht selbst den Auslöser dafür zu kennen.

  • Kann beispielsweise ein Schlag ins Gesicht vergeben werden?
  • Denn wie wirkt sich dieser vielleicht nicht einmal schmerzhafte Schlag in der Zukunft auf das Vertrauen zueinander aus?

Aus meinem Blickwinkel beinhaltet die Vergebung zahlreiche moralische Gesichtspunkte. Für den einen Menschen ist ein Seitensprung vielleicht eine Lappalie, die passieren kann. Für einen anderen Menschen bedeutet ein ungewollter Ausrutscher den Weltuntergang, nie richtig geliebt worden zu sein.

Bereits diese beiden einfachen Beispiele zeigen die unterschiedlichen Denkwelten von Menschen auf. Wenn wir nun in weiterer Folge über besondere Gräueltaten sprechen, stellt sich die Frage:

  • Wie gehen wir am besten mit Mord und Totschlag um?
  • Lässt sich durch vollkommene Vergebung der eigene Frieden tatsächlich finden?

Viele Menschen haben über die Erleichterung berichtet, nachdem sie beispielsweise einem Mörder oder einem Vergewaltiger vergeben haben. Ohne Zweifel ein Akt, der einer enormen Überwindung bedarf.

Eingangs habe ich unter anderem den Krieg angesprochen. Und nicht nur der Zweite Weltkrieg erhält seinen Charakter durch besonders grausame Taten. Doch gerade dieses Weltereignis steht für das Sinnbild von Taten, die nicht vergeben werden können.

Nun liegt für viele von uns dieser Krieg bereits weit in der Vergangenheit. Viele von uns kennen vielleicht noch Erzählungen unserer Großeltern oder Urgroßeltern, die die Geschehnisse sogar selbst miterlebt haben.

  • Wie schlecht muss ein Mensch sein, dass er eine derartige Massenvernichtung zulässt?

Vor zirka 15 Jahren habe ich dem guten Freund einer Kundin in meiner damaligen Wohnung ein Zimmer gegeben. Wie ich allerdings feststellen musste, wurde ich von diesem Mann bestohlen. Anfänglich hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet, ihm nicht Vertrauen zu können.

  • Sollte ich diesem Mann nun immer noch nachtragen, dass er mich bestohlen hat, weil er mein Vertrauen missbraucht hat?
  • Oder tue ich besser daran, ihm zu vergeben und viel Glück für das weitere Leben zu wünschen?

Tatsache ist, dass wir keinen Nutzen davon haben, wenn wir anderen Menschen etwas nachtragen. Ein Diebstahl erscheint nach meiner Erfahrung für viele Menschen als ein geringeres Verbrechen als ein Mord. Dabei frage ich mich, ob ein Täter häufig nicht ohnehin vor lauter Selbstvorwürfen und eigenen Schuldzuweisungen vergeht.

Vor etwa sieben Jahren machte ich mich mit einer Entscheidung unbeliebt, als wir in einem Verein über eine wohltätige Unterstützung abstimmten. Im vergangenen November hatte ich Gelegenheit, mich dafür zu entschuldigen. An diesem Abend bestätigte sich für mich, dass andere Menschen einer Meinungsverschiedenheit bald keine Bedeutung mehr beimessen und eben nicht nachtragend sind.

  • Aus welchem Grund also einem anderen Menschen etwas nachtragen?
  • Sollten wir nicht zuerst bei uns selbst beginnen, sprichwörtlich vor unserer eigenen Haustür kehren?

Zum einen meine ich damit unser eigenes Bewusstsein über unser persönliches Handeln. Zum anderen spreche ich damit an, uns selbst für alles zu vergeben, womit wir beispielsweise andere Menschen verletzt haben oder wobei wir uns nicht zu 100 % engagiert haben.

Das Buch, zu dem ich aktuell eine Rezension vorbereite, hat mich an das hawaiianische Heilungs- und Vergebungsritual „Ho’oponopono“ erinnert. Dr. Joe Vitale schreibt in seinem Buch „The Awakening Course“ über dieses schließlich einfach anzuwendende Ritual, das sich in seiner Formulierung an die eigene Person richtet:

  • „Es tut mir leid, bitte vergib mir, danke dir, ich liebe dich!“

Wünsche dir eine vergebungsvolle und gütige Zeit und lade dich ein, in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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