Diplomatische Kommunikation oder Unterhaltungsdesaster?

Posted 23. August 2023
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Von Stefan Josef Höck

Suchst du immer nach einer diplomatischen Lösung? Oder sagst du deine Meinung lieber direkt heraus?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute über die Basis für eine ehrliche und offene Kommunikation, sich dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Benimmregeln sind bereits früh in der Kindheit ein ständiger Begleiter. Die Kinder sollen überall einen guten Eindruck machen und gefallen. Während manche Kinder vorbildlich still in der Ecke sitzen und brav den Anweisungen der Eltern folgen, lässt bei vielen die erwartete Folgsamkeit sehr zu wünschen übrig – aus Sicht der Eltern.

  • Wie oft hast du lieber deinen eigenen Willen durchgesetzt?
  • Wolltest du nur nicht folgen oder waren manche Vorschriften für dich übermäßig sinnbefreit?

Viele Kinder, die mir auf der Straße begegnen, wirken auf mich äußerst eingeschüchtert und trauen sich kaum „Hallo“, „Guten Tag“ oder anderes zu sagen. Aus meiner Sicht kann das zwei Gründe haben:

  • Entweder haben sie das nicht gelernt oder haben sogar Angst davor, vielleicht ein falsches Wort zu einer fremden Person zu sagen, und – sozusagen –  einen „Anschiss“ zu bekommen.

Nach meiner Erfahrung wirken sich die Erfahrungen der Kindheit direkt auf das Kommunikationsverhalten im Erwachsenenleben aus. Aus meiner Sicht betrifft das sowohl private als auch berufliche Beziehungen.

Diplomatie ist eines dieser Dinge, die ich lange Zeit gar nicht in den Griff bekommen habe. Entweder war ich ständig zu schüchtern, oft sogar zu feige, um meinen Mund aufzumachen, oder ich habe mich als Besserwisser präsentiert und entsprechend Missfallen erregt.

Nun lassen sich bestimme Verhaltensweisen natürlich antrainieren. Gleichzeitig nimmt alles seinen Ursprung in der Kindheit. Wie ich finde, haben besonders die Kinder später Schwierigkeiten speziell in der Kommunikation, die besonders häufig „Nein“ hören. Ich vermute, das kann sogar so weit führen, dass sich Kinder schließlich in ihre eigene, fantasievolle Welt zurückziehen.

  • Tust du dich leicht, auf andere Menschen zuzugehen und eine Beziehung aufzubauen?

Nun stehen aus meinem Blickwinkel verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um den Aufbau einer Beziehung und die Fortführung derselben besser oder überhaupt zu meistern.

Dazu reicht womöglich ein einfaches persönliches Coaching aus. Vielleicht ist ein Seminar zum Lösen von Glaubenssätzen die passende Methode. Denkbar ist ebenso, dass eine Emotionstherapie oder eine tiefergehende psychologische Behandlung notwendig ist.

In den letzten paar Wochen stellte ich wiederholt fest, dass ich in meiner Kommunikation wieder viel offener und direkter bin. Den eigentlichen Auslöser dafür, kann ich derzeit nicht genau identifizieren, aber ich nehme mir kaum noch ein Blatt vor den Mund.

  • Wie offen sprichst du mit den Menschen in deinem persönlichen Umfeld?
  • Wie direkt kommunizierst du in der Arbeit, besonders mit der dir vorgesetzten Person?
  • Oder bist du dein eigener Chef, deine eigene Chefin? – Wie gut gelingt dir die Führung deiner Mitarbeitenden?

Klarerweise bewegen wir uns immer in einer „Sender-Empfänger-Rolle“. Ein Bankenbetreuer meinte einmal, dass das Problem in der Kommunikation bei der empfangenden Person liegt. Wobei der weit verbreiteten Lehrmeinung nach, die sendende Person die Basis für eine reibungslosere Kommunikation legt.

  • Wer ist also stärker dafür verantwortlich, dass die Verständigung besser oder weniger gut funktioniert?

Der Psychologe Schulz von Thun erklärt in seinem Modell zur Kommunikation, dem Kommunikationsquadrat, dass jede Nachricht vier Seiten hat. Genau darin begründet sich wohl oftmals die Schwierigkeit in der Interaktion. Denn diese vier Seiten gelten für das Sprechen und für das Hören. Demnach können Nachrichten beinhalten:

  • … einen Sachinhalt, eine rein sachliche Information wie „der Himmel ist heute wolkenlos und mitternachtsblau“,
  • … einen Appell, der in der Sachinformation eine Handlungsaufforderung verbirgt wie „machen wir doch einen Mondscheinspaziergang“,
  • … Beziehungshinweise, welche den Sachinhalt beispielsweise durch Handbewegungen und Gesichtsausdruck untermauern, wenn jemand eine andere Wahrnehmung hat als du selbst, und
  • … die Selbstkundgabe, durch welche die Stimme durch Emotionen wie Freude oder Unsicherheit unterlegt wird, beeinflusst von der Sachinformation.

Diese vier Seiten der Nachricht erklären vermutlich bei genauerem Hinschauen, weshalb ich immer wieder in ein Fettnäpfchen trete, wenn ich ein nur nett gemeintes Kompliment ausspreche. Nach meinem Eindruck liegt der Auslöser für viele gescheiterte zwischenmenschliche Beziehungen im emotionalen Bereich.

Bei näherer Betrachtung kommen verschiedene Erlebnisse ans Tageslicht. Zum einen landen wir wiederum in der Kindheit. Neben Tadeleien und Maßregelung als negative Beispiele kann natürlich ebenso Ermutigung die Basis für erfolgreiche Verständigung sein. Zum anderen begegnen uns die vergangenen Erfahrungen als Stolpersteine oder Erfolgsgaranten.

Unabhängig von der Ausprägung verbinden wir Gefühle mit bestimmten Situationen wie Lob für gute Noten, ein schmerzvolles Beziehungsende oder dem Verlust eines Herzensmenschen. Das führt dazu, dass sich manche Menschen zu Kopfnickern entwickeln, manche zu so genannten Alphatieren.

  • Das bedeutet also, dass das Verständnis für das oben angesprochene Kommunikationsquadrat eine wichtige Basis für die Verständigung ist.
  • Darüber hinaus hat die empfangende Person einen maßgeblichen Anteil, indem sie Nachfragen stellt. Denn Missverständnisse entstehen nicht nur durch unklare Ausdrucksweise, sondern ebenso durch mangelnde Fähigkeit, sich selbst Klarheit zu verschaffen. Durch Fragen.

Was mich betrifft, konnte ich den Nutzen diplomatischer Kommunikation mittlerweile erkennen. Das hält mich allerdings nicht (mehr) davon ab, meine Meinung, meine Sicht der Dinge direkt auszusprechen. Denn bei allem Respekt vor dem Lebensweg und Erfolg anderer Menschen hat die Welt keinen Nutzen davon, wenn du Ärger und Frust in dich hineinfrisst.

  • Nach der kürzlichen – ich glaube fünften Absage auf die fünfte Bewerbung beim selben Unternehmen innerhalb der vergangenen sieben Jahre, brachte ich mein Unverständnis klar zum Ausdruck.
  • Denn wer will sich nicht über zwanzig Jahre Erfahrung als Zukunftsaktie einkaufen?

Die Welt wird nie lieb und nett zu dir sein, weil du ein netter und liebreizender Typ bist. Die Welt wird dir nur den verdienten Wert geben, wenn du vollkommen aus dir herausgehst. Auch wenn das bedeutet, dass du womöglich Rückschläge hinnehmen musst.

  • Lasse dich von deinen Träumen, Visionen und Zielen nicht von Menschen abbringen, die deinen Qualitäten keinen Wert schenken.
  • Nimm die mangelnde Wertschätzung wertfrei an, denn das hilft deinem zukünftigen ICH.
  • Und (irgend-) jemand mag dich immer, wie ich kürzlich im Kurs für Ghostwriter anmerkte.

Wünsche dir eine kommunikative Zeit und lade dich ein, in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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