(2/7) Dein Potential 2023 – „Einsame Helden“

Posted 22. März 2023
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Von Stefan Josef Höck

Stehst du neuen Ideen aufgeschlossen gegenüber? Hast du dir bei so mancher neuartigen Idee schon gedacht, wofür diese denn bloß wieder gut sein soll?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, weshalb andersdenkende Menschen so häufig Ausgrenzung erfahren.

Vergangene Woche haben wir in „Einsames Genie“ darüber gesprochen, welchen Einfluss Gruppen auf die Meinungsfindung bzw. Entscheidungsbildung haben. Wer nicht der Gruppe folgt, ist sehr wahrscheinlich mit Einsamkeit konfrontiert. Wobei in der heutigen Zeit zumindest leichter ist, über Social Media gleichgesinnte Personen zu finden.

Wir werden heute am Beispiel von Thomas Gold, der in Österreich geboren wurde, sehen, weshalb Genies oftmals Helden in der Einsamkeit sind. Genies werden oftmals einfach als andersdenkende Menschen, s.g. „Querdenker“ abgetan, ihre Ideen als absolut unglaubwürdig und realitätsfremd hingestellt.

  • Doch weshalb erfahren Genies dermaßen oft einen so starken Gegenwind?

Wie wir in „Genie oder Spinner – Sind wir offen für Neues“ von Jürgen Schaefer erfahren, lassen sich spezialisierte Personen in ihr Expertengebiet nicht gerne hineinreden. Wäre auch verwunderlich, wenn das anders wäre. Besonders von einem Menschen, der gar keine Ausbildung in einem bestimmten Wissensgebiet vorweisen kann.

So geschehen bei einem Experiment in Schweden im Jahr 1986. Dieses Experiment sollte beweisen, dass alles bisher Erforschte über Erdöl ein Irrtum war. Die Basisüberlegungen dieses Unternehmens ließen vorausahnen, dass die Entstehung des Lebens auf der Erde auf einen völlig anderen Ursprung schließen könnte.

Genau Thomas Gold hatte hierbei die tragende Rolle bei der Idee, im Siljansee wäre ein Ölvorkommen vorhanden. Und auch wenn letzten Endes kein signifikanter Beweis für ein gelungenes Experiment gefunden werden konnte – zumindest hat dies meine Recherche ergeben – war Thomas Gold genau so ein genialer, andersdenkender Mensch. Zu wenig wurde gefunden, um die Wissenschaft der Geologie zu verändern.

Der Wissenschaftler war immer bekannt dafür, dass er das Ziel verfolgt hat, Denkwelten zu zerstören, hat dabei sogar in Kauf genommen, seine eigene Karriere niederzureißen. Seine Rolle als einsamer Held zeigt sich anhand verschiedener Beispiele, die ich nun folgend in einer kurzen Übersicht anspreche, entnommen aus dem Buch von Jürgen Schaefer:

  1. Die These der aktiven Rückkopplung im Ohr (1948) – Das Ohr wirkt als Mikrofon und Verstärker, um sehr leise akustische Signale wahrzunehmen und Tonhöhen zu unterscheiden. Zuerst als absurd bezeichnet, wurde er 1988 für diese Forschungsarbeit geehrt.
  2. Disput mit dem Astronomen Marin Ryle (1951) – Eine entdeckte Strahlung soll von außerhalb unserer Galaxie gekommen sein. Das war ihm in Abrede gestellt worden und hat sich bestätigt.
  3. Schockwellen durch magnetisch geladene Teilchen aus Sonneneruptionen erreichen die Erde und können das Magnetfeld stören (1953) – Die zugesprochene Ahnungslosigkeit war schließlich wieder nicht haltbar.
  4. „Mondstaub“ (1955) – Errechnung, wie dick die Schicht sein würde, in welche die Astronauten später bei der Mondlandung treten sollten.
  5. Radiostrahlung im Weltall (1967) – Schließlich wurde die Idee anerkannt, es würde rotierende Massenzwerge im Weltall geben.
  6. Die Theorie vom Ursprung der Brennstoffe moderner Industriegesellschaften nach Gold ist erst Ende der 1970er-Jahre entstanden, wobei sich ein russischer Chemiker bereits 1877 erstmals mit der Überlegung auseinandergesetzt hatte, ob die Theorie von verrottenden Wäldern korrekt sein kann.

Wie Jürgen Schaefer weiter ausführt, wurde Thomas Gold bei seiner Theorie der Mikroorganismen in großer Tiefe wiederum verlacht, was in gewisser Weise wohl zu erwarten war. Der Wissenschaftler hat den Standpunkt vertreten, dass diese Mikroorganismen lediglich einen biologischen Marker im Erdöl erzeugen.

Ohne hier näher ins Detail zu gehen, besagt seine darauf aufbauende Theorie, dass „Raumschiffe aus Granit und erkalteter Lava“ in welches Weltall auch immer reisen können, und dort wieder als „Saatgutbombe“ einen neuen Lebenskreislauf auslösen.

Thomas Gold zeichnete der Perspektivenwechsel aus, Dinge mit anderen Dimensionen zu betrachten, mit einem Unglauben an zumindest vieles, was für andere einfach Status quo war. Eine Schwäche, die er zumindest in seiner Jugendzeit gezeigt hatte, war seine Unlust etwas fertigzubringen, wenn er das nicht als Bester geschafft hat. Die vier ihm damals zugeschriebenen Eigenschaften waren „blitzgescheit, athletisch, energisch und aggressiv“.

Der Berliner Meteorologe Alfred Wegener ist im Jahr 1911 mit seiner These des Urkontinents allein auf weiter Flur gestanden. Abgelehnt wurde er genauso wie später Thomas Gold, weil er kein Experte auf diesem Gebiet war. Mittlerweile anerkannt als Lehrmeinung, wurde sogar ein Institut nach ihm benannt.

Wenn wir abschließend für heute auf „Einsame Helden“ der Geschichte schauen, begegnen uns in „Genie oder Spinner – Sind wir offen für Neues?“ noch viele weitere klingende Namen, und zwar Thomas Alva Edison (1879), Luigi Galvani (1780), Semmelweis (Mitte 19. Jahrhundert), Barry Marshall (1984) u.v.m. Licht, Kindbettfieber und viele andere Ideen wurden zuerst verlacht, schließlich dann doch akzeptiert.

Alle namhaften Personen der Geschichte hier zu nennen, würde den heutigen zeitlichen Rahmen sprengen, sei noch angesprochen Galileo Galilei, dessen Weltbild jenes ist, nach welchem wir in der Gegenwart leben.

Auch wenn bspw. Thomas Gold nicht immer Recht behielt, wie 1965, als die Urknall-Theorie eine Bestätigung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung erlangt hat, zeigt das Wirken von Thomas Gold auf, dass es sich letzten Endes lohnt, für seine eigenen Überzeugungen einzutreten. Denn nur ein neuer Gedanke kann zu einer weltverändernden Erfindung führen. Im Idealfall mit einer Steigerung unseres Lebenswertes.

  • So groß die Leidenschaft auch sein mag, ein Blick über den Tellerrand würde vielen Forschern und Wissenschaftlern Zeit ihres Lebens guttun, um einen besseren Blick auf das große Ganze zu erhalten und miteinzubeziehen, anstatt auszugrenzen.

Wünsche dir eine weitblickende Zeit und lade dich ein freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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