(4/7) Deine Effektivität 2023 – „Denke WIN-WIN“

Posted 15. Februar 2023
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Von Stefan Josef Höck

Hast du den Eindruck, dass viele Menschen nur den eigenen Vorteil im Kopf haben und andere Menschen eher verhungern lassen würden als ihnen zu helfen?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, welche Gewohnheit zu einem effektiven zwischenmenschlichen Leadership führt, um ein fehlerhaftes Zusammenspiel zu vermeiden.

„Proaktiv sein“, „das Ende bereits zu Beginn sehen“ und „Erste Dinge an die Erste Stelle setzen“, das waren die ersten 3 der 7 Gewohnheiten aus „The 7 Habits of Highly Effective People“ von Stephen R. Covey. Die 3 Gewohnheiten für den „privaten Sieg“, wie vom Autor genannt.

Heute begeben wir uns mit der 4. Gewohnheit auf den Weg von der Unabhängigkeit hin zur wechselseitigen Abhängigkeit. „Denke WIN-WIN“ ist die erste der 3 Gewohnheiten, die zum „öffentlichen Sieg“ führen, wie von Stephen R. Covey bezeichnet.

In den vergangenen drei Beiträgen haben wir also davon gesprochen, dass wir unabhängig werden, genauer gesagt proaktiv agieren, orientiert an korrekten Prinzipien, von Werten gesteuert sowie mit der Fähigkeit, rund um die Prioritäten in unserem Leben mit Integrität zu organisieren und zu handeln. Erst daran anschließend folgt der Weg in die wechselseitige Abhängigkeit, um imstande zu sein, mächtige, beständige, hochproduktive Beziehungen mit anderen Menschen aufzubauen.

Ein entscheidender Faktor ist das s.g. emotionale Bankkonto, mit welchem gemeint ist, dass Vertrauen – sozusagen – einbezahlt wird. Vertrauen, das in Beziehungen aufgebaut wird und Sicherheit im Zusammensein mit anderen Menschen bietet.

  • Auch wenn Geschäftsabschlüsse womöglich häufiger schnell vonstattengehen, und Beziehungen dabei ebenso eine Rolle spielen, ist zu bedenken, dass das Aufbauen und Reparieren von Beziehungen ein langfristiges Investment bedeutet.

Stephen R. Covey gibt in „The 7 Habits of Highly Effective People“ einen Überblick über die aus seiner Sicht 6 Haupt-„Einzahlungen“:

  1. Die einzelne Person verstehen – Nur weil für dich ein Morgenspaziergang zum Leben dazugehört, muss das nicht für jemanden anderen gelten.
  2. Den kleinen Dingen Aufmerksamkeit schenken – In Beziehungen sind kleine Aufmerksamkeiten das, was die Beziehungen nährt, unabhängig von Alter und Erfahrung. Schließlich werden immer die Gefühle und das Herz entscheiden. Wie ich finde, bewusst oder unbewusst.
  3. Verpflichtungen einhalten – Versprechungen, Vereinbarungen zu brechen, stellt eine große „Abhebung“ dar und beeinflusst die Fortdauer einer Beziehung enorm.
  4. Erwartungen klarstellen – Klare Erwartungen sollen bereits zu Beginn klar und deutlich ausgesprochen werden. Das erfordert manchmal sogar Mut, obwohl spätere Schwierigkeiten vermieden werden können.
  5. Persönliche Integrität zeigen – Das geht über die Ehrlichkeit hinaus, hier spielt ebenso hinein, Versprechen zu halten und Erwartungen zu erfüllen.
  6. Ernst gemeint entschuldigen, wenn eine „Abhebung“ erfolgt – Dabei ist wichtig, Herr über sich selbst zu sein und einen tiefen Sinn für Sicherheit in grundlegenden Prinzipien und Werten zu haben, um sich schließlich aufrichtig zu entschuldigen.

Mit diesen sechs „Konten“ sind in gewisser Weise unsere Wertvorstellungen verbunden. Wie Stephen R. Covey ausführt, können bspw. echte Selbstsucht, ein Unwille zu kooperieren, Widerstand gegen die Autorität und defensive Kommunikation zu einer entsprechenden Problemsituation in einem Unternehmen führen.

In der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit finden wir nach Stephen R. Covey folgende 6 Muster wieder:

  • Win-Win – wird gesehen als Glauben an eine 3. Alternative, als ein besserer Weg als deiner oder meiner. Dieses Muster bringt einen gegenseitigen Vorteil in jeder zwischenmenschlichen Interaktion.
  • Win-Lose – begegnet uns speziell bei Rechtsstreitigkeiten, denn aufgrund der Basis eines Verfahrens ist normal, dass eine Partei gewinnt und eine Partei verliert. Allerdings findet hier bereits ein Umdenken in Richtung Win-Win statt.
  • Lose-Win – selbst immer zu verlieren hat einen weitreichenden Einfluss auf das eigene Selbstwertgefühl und letzten Endes generell auf das Beziehungsleben. Der Grund hierfür liegt etwa verborgen in der Intension, immer zu gefallen und dienen zu müssen.
  • Lose-Lose – dabei sprechen wir von feindlicher Auseinandersetzung, der Kriegsphilosophie. Das lässt sich, denke ich, ganz gut so vorstellen, dass jemand anderem etwas genommen werden soll, wenn man das selbst auch nicht haben kann. Scheidungen passen hier gut dazu.
  • Win – bedeutet, ein Gewinnerdenken zu haben. In Bezug auf Geschäftsabschlüsse ist aber nicht gemeint, dass unbedingt jemand verlieren soll.
  • Win-Win or No Deal – wenn kein gemeinsamer Nenner für eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann, dann besser keine Vereinbarungen treffen oder kein Geschäft abschließen.

Wenn wir die ersten 5 Punkte betrachten, erscheint „WIN-WIN“ für das gewohnheitsmäßige Denken als am effektivsten im zwischenmenschlichen Leadership.

  • Denn klingt doch gut, wenn beide beteiligte Parteien einen Vorteil gewinnen können, oder?

Werfen wir nun aber noch einen näheren Blick auf den sechsten Punkt, dann erkennen wir einerseits darin zwar vielleicht die Schwierigkeit in mancher Situation einen großen und schweren Schritt zu machen, andererseits kann jedoch die bessere Alternative sein, keine Vereinbarung zu treffen. Meinem Verständnis nach spielt hier jedenfalls die Bereitschaft beider Seiten hinein, eventuell einander entgegenzukommen, mit einem Vorausdenken an die Zukunft.

  • Den Ruf zu haben, bei Verhandlungen bspw. fair zu sein, nicht allen – sozusagen – die Hose ausziehen zu wollen, kann doch positiv vorauseilen, oder?

Wie Stephen R. Covey in Bezug auf familiäre Beziehungen meint, bringt der sechste Punkt eine enorme emotionale Freiheit mit sich. Wobei z.B. in der eigenen Familie „No Deal“ nicht realisierbar ist, wenn wir an die Kinder denken. Allerdings kann mit der Einstellung „WIN-WIN or No Deal“ in vielen Fällen in die Verhandlung gegangen werden. Und die Freiheit mit dieser Einstellung ist unglaublich.

Des Weiteren beschreibt der Autor die 5 nachstehenden Dimensionen für das „WIN-WIN“:

  1. Charakter als Basis für WIN-WIN, worin drei Kernthemen enthalten sind:
    • Integrität – legt den Grundstein für den Charakter und – wie schon besprochen –  zählen hierzu u.a. der Wert, den wir uns selbst geben, wie wir Tag für Tag handeln und der unabhängige Wille.
    • Reife – womit gemeint ist, eine Balance zwischen Mut und Bedenken zu finden, um das „Goldene Ei“ zu finden und ebenso langfristig zu denken. Dazu gehört hier genauso eine Balance bei den eigenen Gefühlen und Überzeugungen zu finden.
    • Fülle – das Gedankengut zu bekommen, dass genug für alle Menschen da ist. Zusammengefasst ist der Kern, zu erkennen, dass unbegrenzte Möglichkeiten für einen positiven, interaktiven Wachstum und Entwicklung sowie Erschaffung von s.g. 3. Alternativen besteht. „Öffentlicher Sieg“ bedeutet genau genommen, effektiv zusammenzuarbeiten für einen gemeinsamen Erfolg aller Beteiligten. Damit erleben wir gleichzeitig den „privaten Sieg“ mit Freude, Zufriedenheit und Erfüllung.
  2. Beziehungen – der Charakter wirkt auf die Entstehung der Beziehungen ein, und – wie zuvor bereits besprochen – sind besonders die emotionalen „Einzahlungen“ für funktionierende Beziehungen eine Notwendigkeit. Hierzu gehört ebenso tiefer Respekt füreinander sowie der Fokus auf die Belange der Menschen.
  3. Vereinbarungen – fließen aus den Beziehungen heraus. Also wenn einmal eine Beziehung aufgebaut ist, dann werden z.B. Leistungs- oder Partnerschaftsvereinbarungen getroffen. Diese beinhalten:
    • Gewünschte Ergebnisse – Identifikation was wann zu tun ist.
    • Richtlinien – innerhalb welcher Rahmenbedingungen die Ergebnisse erreicht werden sollen.
    • Ressourcen – Personal, finanzielle Mittel, technische Ausstattung und organisatorische Struktur für die Umsetzung.
    • Verantwortlichkeit – Festsetzung der Leistungsstandards und Zeit der Evaluierung.
    • Konsequenzen – es soll genau festgelegt werden, was als Folge der Evaluierung passieren soll, sowohl bei positivem als auch negativem, natürlichem als auch logischem Ausgang.
  4. Systeme – die Art des Unternehmens bzw. der Organisation wird darüber bestimmen, welche Systeme die geeignetsten sind, um Ziele schließlich zu erreichen. Auch wenn Auszeichnungen für manche Menschen überhaupt keine Bedeutung haben, so hat sich bei einer Studie herausgestellt, dass gerade dadurch die Anzahl der „Goldenen Eier“ merklich angestiegen ist.
  5. Prozesse – ein vierstufiger Prozess könnte ausschauen wie der nachstehende:
    • Betrachte das Problem aus der anderen Perspektive, um zu verstehen.
    • Identifiziere die Kernprobleme und Bedenken, die eine Rolle spielen.
    • Ermittle, welche Ergebnisse zu einer vollkommen akzeptablen Lösung führen würden.
    • Identifiziere mögliche neue Optionen, um diese Ergebnisse zu erreichen.

Ergänzend an dieser Stelle angeführt zwei Trainingsprogramme:

  • WIN-WIN Management-Training – das arbeitet mit Methoden anstelle von Ergebnissen und wir vom Lernenden gesteuert.
  • WIN-WIN Leistungs-Vereinbarungen – richten den Fokus auf die Ergebnisse, das Freisetzen des enormen menschlichen Potentials und das Schaffen von stärkerer Synergie.

Sean Covey, der Sohn von Stephen, ergänzt, dass nur eine Person notwendig ist, um „WIN-WIN“ zu denken, und das, damit schließlich alle gewinnen. „WIN-WIN“ zu denken, das ist demnach immer die bessere Wahl.

Wünsche dir eine zufriedenstellende und ergebnisreiche Zeit und lade dich ein freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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