Dein Wissen 2022 – Ist der IQ wirklich schon alles?

Posted 31. August 2022
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Von Stefan Josef Höck

Hast du dich auch schon einmal gefragt, weshalb manche Menschen scheinbar alles mit Leichtigkeit machen, was sie anpacken? Hast du dir dann vielleicht gedacht, wie du das jemals schaffen solltest?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ werfe ich heute einen Blick genau darauf, worin der Kern liegt, dass eine bestimmte Aufgabenstellung besser oder weniger gut erfüllt werden kann.

Manchen Menschen scheint alles ganz leicht von der Hand zu gehen, was für andere Menschen einen Riesenaufwand bzw. eine enorme Herausforderung darstellt, die gegebenenfalls sogar nicht schaffbar erscheint.

  • Doch woran liegt das tatsächlich?
  • Können Talente so verschieden sein?

S.g. Intelligenztests sind seit einigen Jahrzehnten in aller Munde, wobei sich die berechtigte Frage stellt, ob diese auch ausreichend geeignet sind, um das Potential eines jeden Menschen aussagekräftig festzustellen.

Vor nun etwa zwei Monaten habe ich noch einmal begonnen, das Buch „Frames of MInd“ von Howard Gardner zu lesen, und inzwischen schon fertiggelesen. Wo ich mir bspw. immer noch schwertue, das ist die Erstellung einer Datenbank, in welcher Bezüge zwischen verschiedenen Daten hergestellt werden müssen, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen.

  • Kommt dir das bei einer deiner bisherigen Aufgaben bekannt vor?

Nachdem ich nun dieses doch sehr anspruchsvolle Buch gelesen habe, sind mir einige Zusammenhänge klarer geworden. Dazu heute nur ein paar Einblicke bzw. Gedanken. Wenn Interesse an ein tieferes Eintauschen in diese Materie besteht, bitte gerne um eine Nachricht unten im Kommentarfeld oder per E-Mail an info@lebenswertesleben.tv.

Howard Gardner schreibt in „Frames of MInd“ sehr ausführlich darüber, dass eine umfassendere Betrachtung notwendig ist, um zu bestimmen was Intellekt bzw. Intelligenz tatsächlich bedeutet. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit – aus seiner Sicht – hat der Autor folgende 7 Intelligenzen definiert:

  1. Sprachliche Intelligenz
  2. Musikalische Intelligenz
  3. Logisch-Mathematische Intelligenz
  4. Räumliche Intelligenz
  5. Körperliche-Kinästhetische Intelligenz
  6. Intrapersonale Intelligenz
  7. Interpersonale Intelligenz

Zu diesen einzelnen Intelligenzen hat Howard Gardner die Theorie der Multiplen Intelligenzen entwickelt, wobei sich hierbei wiederum die Frage stellt:

  • Weshalb verhalten bzw. verteilen sich die Intelligenzen so unterschiedlich?

Aus meiner Sicht wäre sicher ein gewisser Vorteil damit verbunden, wenn wir alle für uns selbst alle Aufgabenstellungen selbständig lösen könnten, die uns im Leben begegnen, also schließlich nicht auf die Hilfe anderer Menschen zwangsläufig angewiesen wären.

Wenn wir diesen Gedanken nun weiterverfolgen, dann kommen wir meiner Ansicht nach zu dem Schluss, dass nur sehr theoretisch denkbar ist, dass wir alles für unser tägliches Leben auch selbst tun, vor allem in der heutigen Zeit. So, wie ich das sehe, haben sich verschiedene Berufszweige entwickelt, um eine Spezialisierung möglich zu machen.

  • Denn – wenn wir alles erlernen müssten – dann würden wir vermutlich Jahrzehnte benötigen, um alles zu beherrschen. Und das wäre wohl nicht zielführend für unser Leben, oder?

An dieser Feststellung war nun noch nicht wirklich etwas Wissenschaftliches dabei, sondern nur eine Annahme, die – wie ich denke – Sinn macht.

Grundsätzlich ist hier jedenfalls zu beachten, ob zu irgendeinem Zeitpunkt Schädigungen am Gehirn eintreten, welche die weitere Entwicklung beeinflussen. Einfach gesagt, ist das Potential für die weitere Entwicklung gerade bei Kindern in jüngeren Jahren trotz Schädigungen durchaus überraschend.

Wenn wir nun davon ausgehen, dass eine Entwicklung ohne offensichtliche Einschränkungen möglich ist, fällt auf, dass in der östlichen und westlichen Welt unterschiedliche Ausprägungen von Talenten festgestellt werden können bzw. der Personenkreis eventuell größer ist, dem es gelingt, eine Festigung der Talente zu erzielen. Verschiedene Kulturen legen auf zumindest teilweise unterschiedliche Fähigkeiten und Kenntnisse wert.

In „Frames of Mind“ nennt Howard Gardner drei Beispiele für die unterschiedliche Entwicklung:

  • Der Puluwat-Segler, der lernt, sich an den Sternen zu orientieren, um jeweils zur geplanten Insel zu kommen.
  • Der Koranschüler, bei dem sehr stark auf die Aussprache fokussiert wird.
  • Die Pariser Komponistin, die mit ihrem Computer Musik kreiert.

Howard Gardner weist in „Frames of Mind“ darauf hin, dass Psychologie und Biologie für eine umfassende Betrachtung dienlich sind.

Die Ausbildung bestimmter Fähigkeiten liegt nach Howard Gardner ebenso in unseren Genen. Auch wenn wir wohl nicht alles im Leben auf die Gene schieben können, ist meines Wissens bereits von einigen Studien belegt worden, dass wir diesen „Flight-or-Fight-Modus“, welcher für unsere Vorfahren überlebensnotwendig war, immer noch in gewisser Weise automatisch in uns abgespeichert haben.

  • Wann beginnt aber nun die entscheidende Phase für die Ausbildung dieser Multiplen Intelligenzen?

Ganz einfach gesagt, wenig überraschend, beginnt die allgemeine Entwicklung bereits beim Baby, und die Eltern haben ein enormes Einflusspotential darauf, schon durch das, was ein Kind hört. Meinem Verständnis nach bedeutet das u.a., dass Streit und Harmonie in verschiedener Weise – negativ bzw. positiv – einen Folgewirkung haben.

  • Wer hat nicht schon einmal gehört, dass der Körperkontakt zur Mama oder der Blickkontakt mit dem Kind besonders wichtig sein soll?

Die drei zuvor genannten Beispiele zeigen, dass unterschiedliche Fähigkeiten gefördert werden. Der Puluwat-Segler muss während der Lernphase die Worte verstehen, und benötigt eine räumliche Vorstellung und muss körperlich imstande sein, zu segeln. Für den Koranschüler steht vor allem die sprachliche Intelligenz im Mittelpunkt. Bei beiden ist ebenso das interpersonale Verständnis von Wichtigkeit. Die Pariser Komponistin benötigt vordergründig die musikalische und intrapersonale Intelligenz, wie Howard Gardner in „Frames of Mind“ ausführt.

Wie der Autor schreibt, harmonisieren die einzelnen Intelligenzen an und für sich miteinander und scheinen unsichtbar zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen kann seinen Worten nach festgestellt werden, mit welcher Ausprägung eine der sieben Intelligenzen vorhanden ist.

Für mich ebenso denkbar, dass bestimmte Lernbereiche wie bspw. Mathematik vielleicht erst später im Leben verständlicher werden. Mit Mitte 30 habe ich mir leichter getan als noch 15, 20 Jahre vorher, wobei das genauso an der anderen Art des Fokus‘ liegen kann.

Mit zunehmendem Alter spielt jedenfalls die Funktionalität, d.h. auch das Vorhandensein der linken und rechten Gehirnhälfte, eine wichtige Rolle. Wie ich das verstanden habe, wird dadurch nicht nur das Neulernen von Sprachen o.a. beeinflusst, sondern gegebenenfalls auch das Wiedererlernen nach Unfällen mit Traumata usw., wenn es etwa darum geht, das Sprechen oder Gehen wieder zu erlernen.

Beim „Suzuki-Programm“, in welchem das Geigenspielen der Gegenstand der Studie ist, liegt der Kern der Untersuchung im musikalischen Potential der Kinder, zusammenhängend mit der Beziehung zur Mutter, bspw. betreffend die Motivation des Kindes. Wobei u.a. innerhalb der Musikalischen Intelligenz sind wiederum unterschiedliche Ausprägungen möglich, vielleicht ein Umstand, dass ich zwar Texte schreiben kann, jedoch keine Vertonung dazu schaffe.

Mir ist wichtig, mit dem heutigen Beitrag auszudrücken, dass …

  • … durch unsere Gene durchaus ein bestimmtes Potential vorherbestimmt sein mag, wobei kulturelle Unterschiede eine unterschiedliche Stärke der Förderung einzelner Fähigkeiten zur Folge haben können.
  • … die 7 genannten Intelligenzen sind in verschieden starker Ausprägung vorhanden, woraus sich die Überlegung ableiten lässt, weshalb schulische Leistungen so weit auseinandergehen können. Fremdsprachengenie vs. Sporttalent, um ein Bsp. aus meiner Sicht zu nennen.
  • … sich Schädigungen des Gehirns bereits in frühen Jahren auf die Entwicklung von Fähigkeiten auswirken.
  • … etwas nicht zu können, nicht zwangsläufig mit „Faulheit“ oder „Dummheit“ zu tun hat, sondern dem persönlichen Potential eines Menschen entspringt.
  • … völlig verschiedene Kombinations- und Denkweisen entstehen, weshalb ich immer gerne frage, wie jemand auf eine bestimmte Annahme kommt, die für mich nicht logisch ist.

Für die Zukunft wird sich aus meinem Blickwinkel noch mehr die Frage stellen, in welchem Umfang für alle lernenden Personen dieselben Inhalte vermittelt werden und inwieweit eine individuelle Förderung stattfinden wird. Und eine Frage liegt für mich hier wieder nahe:

  • Könnte die unterschiedliche Ausprägung der verschiedenen Intelligenzen ein Hinweis darauf sein, worin wir unsere Lebensaufgabe, Berufung finden?

Manche Menschen erfahren vielleicht genau die passende Förderung und finden ihre ganz persönliche Lebensaufgabe dadurch automatisch, manche Menschen müssen vielleicht zuerst vieles ausprobieren, um einen erfüllenden Lebensweg zu finden, beruflich wie auch privat.

Wünsche dir eine im positiven Sinne richtungsweisende und wissensreiche Zeit und lade dich ein freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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