Kreatives Genie oder unverbesserlicher Träumer?

Posted 4. Januar 2023
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Von Stefan Josef Höck

Was ist aus deiner Sicht die großartigste Idee bzw. Erfindung der Geschichte? Worauf könnten wir deiner Meinung nach ganz leicht verzichten?

In der neuen Ausgabe des Blogs von „Lebenswert TV“ schreibe ich heute darüber, welche Fragen uns die Antworten geben, um 2023 zu unserem besten Jahr zu machen.

Wie uns die Geschichte zeigt, haben verschiedene Zeitalter unterschiedlichste Erfindungen mit sich gebracht. Wurden in der Steinzeit heute für uns ganz einfache Messer und Löffel erfunden, können wir in unserer Zeit sogar den Weltraum bereisen.

  • In welchem Zeitalter hatten wohl die wichtigsten Denker ihr Zuhause?
  • Was waren wohl die wichtigsten Erkenntnisse im Verlauf der Jahrtausende, um in einer Zeit mit unzähligen Angeboten für unser Wohlergehen zu leben?

Bezüglich dieser Fragen wende ich mich heute zuerst der Philosophie zu, für viele eine langweilige Wissenschaft. Umso mehr aber entscheidend für uns, wenn wir über den Sinn und die Entstehung des Lebens näher nachdenken. Wenn wir bedenken, dass sich nicht einfach nur eine Lebensweisheit durchgesetzt hat, sondern über Jahrtausende hinweg weiterentwickelt hat. Daran anschließend kommen wir darauf zu sprechen, wie sich „Genie“ und „Spinner“ unterscheiden lassen.

Aus meiner Sicht haben die im antiken Griechenland beginnenden Strömungen der Philosophie für uns in der s.g. westlichen Welt den größten Einfluss ausgeübt. Der erste Ausgangspunkt liegt bei Thales von Milet, einem Mathematiker und Astronomen. Aristoteles ist unter anderem durch die „Metaphysik“ bekannt. Die Riege der namhaften Philosophen reicht bis ins 20. Jahrhundert, bis hin zu Kierkegaard und Hegel in der Zeit der s.g. Romantik.

  • Wer sind nun die großartigsten und wichtigsten Ideengeber bzw. Denker des 21. Jahrhunderts?

Gegenwärtig scheinen als die vordergründigen Themen die „Philosophie des Geistes“ und „Medienphilosophie“ sowie ethische Themen in den Bereichen Bio, Technik und Umwelt zu dominieren, wobei auch Kultur und Anthropologie dazuzählen.

Auch wenn die Philosophen nicht unbedingt immer Erfinder im eigentlichen Sinne waren, sehe ich gerade alle diese Denker als Gedankengeber für neue Erfindungen. Wenn nicht irgendwann infrage gestellt worden wäre, ob Sonne oder Erde der Mittelpunkt sind, würden wir womöglich immer noch glauben, die Erde wäre eine Scheibe. Schon Galilei hat die Annahme des heliozentrischen Weltbildes von Kopernikus gestützt.

Wie meine Recherche ergeben hat, lässt sich in unserer Gegenwart keine als neu zu bezeichnende philosophische Strömung erkennen. Aus meiner Sicht finden wir in unserer Gesellschaft noch viele Denker, wobei aber der ganze technische, digitale Fortschritt mit einem Überangebot an Informationen das Neudenken eher blockiert. Obwohl sich etwa die Anwendungsgebiete der künstlichen Intelligenz ständig erweitern, ein Roboter im Haushalt hilfreich sein kann, sehe ich die immer noch stärker werdende Gefahr, dass ein echter Lebenswert verloren geht.

In einem früheren Beitrag habe ich bereits einmal die „Work-Life-Balance“ angesprochen, durchaus mit kritischer Stimme, deshalb meine Fragen an dich:

  • Was verbindest du mit „Work-Life-Balance“?
  • Welche Werte spielen in deinem Leben die wichtigste Rolle?
  • Hast du öfter das Gefühl, in deinem Leben etwas zu verpassen?
  • Woran denkst Du bei „Fear of missing out“ oder „Purpose of Life found“? (abgekürzt mit „FOMO“ bzw. „POLF“)

Über diese letzte Frage haben wir in einem vergangenen Beitrag auch bereits einmal gesprochen.

Den ersten Teil des heutigen Beitrags habe ich deshalb gewählt, weil nach meiner Sichtweise einfach so wichtig ist, dass wir erkennen bzw. uns immer bewusst sind, gerade jetzt zu Beginn des Jahres welchen Wert unser Leben hat und welches Potential wir entfalten können. Wie ich finde, bleiben viele Ideen für Erfindungen im Verborgenen, weil bspw. zu wenig Vertrauen in sich selbst oder Angst vor Zurückweisung vorhanden ist.

Der Roman „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder erzählt von einem 14-jährigen Mädchen, das einen Philosophiekurs bekommt, und genau dieses Buch hat mir wieder vor Augen geführt, wie enorm wichtig ist, dass wir – wenn damit konfrontiert – die Angst vor Zurückweisung oder einem Versagen u.a. durch ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ersetzen, das ist einfach unerlässlich für ein glückliches, lebenswertes Leben.

Vor ein paar Jahren habe ich das Buch „Genie oder Spinner – Sind wir offen für Neues?“ von Jürgen Schaefer als ein Geschenk bekommen. Der Titel sagt für mich bereits einiges aus, denn wie im heutigen Beitragstitel angesprochen, stellt sich bei Ideen anderer Menschen gegebenenfalls die Frage:

  • „Genie“ oder „Spinner“?

Manche bezeichnen sich lieber als „Freidenker“ anstatt als „Querdenker“, soweit ich nachvollziehen kann, doch – unabhängig davon, wie sich s.g. anders denkende Menschen nennen – decken gerade diese Menschen Löcher im Fundament auf, wie Jürgen Schaefer anspricht

Während nach meinem Empfinden ein eher großer Teil der Millenniumsgeneration eine Art spaßbefreites Leben führt, irgendwie ganz anders, als ich das aus meiner Jugend- und jungen Erwachsenenzeit kenne, bringt jede Generation glücklicherweise kritische Denker hervor, die sich als Produkte ihrer Kreativität unter anderem mit Kreativität in eine Gruppe einbringen, wie der Autor schreibt. Jürgen Schaefer merkt außerdem an, dass die eigene Expertenmeinung womöglich nicht mehr hinterfragt wird, weshalb neues Denken so essenziell ist.

Für mich stellt sich in diesem digitalen Zeitalter die Frage:

  • Wie sehr ist Neugier heute noch eine Tugend, die wir offline ausleben können und wollen, um durch ungestörtes Denken die Geheimnisse des Lebens zu erfassen?

Im Laufe der Geschichte konnte eine neue Sichtweise des Lebens sogar Lebensgefahr bedeuten, wenn dadurch ein gefestigtes Weltbild ins Wanken gebracht wurde, sogar mit dem Versuch, dieses zu widerlegen.

  • Wo liegt nun der Unterschied zwischen „Genie“ oder „Spinner“?

Aus meiner Sicht liegt die Grenze darin, wie wir eine neue Idee, neue Gedanken annehmen wollen und können. Ein gutes Beispiel ist die Erfindung des Autos, denn damals waren enorm viele Menschen der Meinung, eine Kutsche mit Pferden würde auch in der Zukunft für die Fortbewegung ausreichen.

Ob „unverbesserlicher Träumer“ oder „kreatives Genie“ wird sich immer dann entscheiden, wenn eine entstandene Idee in die Umsetzung gebracht und somit der reine Bereich des Traumes verlassen wird.

Wünsche dir eine kreative geniale Zeit und lade dich ein freitags in meinen Podcast auf iTunes, Spotify, Stitcher, TuneIn oder Amazon Music hineinzuhören.

Alles Liebe

Stefan Josef

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